Schulentwicklung in Pandemiezeiten
Die Not machte erfinderisch und trotz oder auch wegen der Pandemie stand die Schulentwicklung nicht still: Vereinheitlichte Arbeitspläne, enge Absprachen in Jahrgangsteams, Digitalisierung, Videokonferenzen, IServ, ... Wir sind auf dem Weg!
Der Film entstand als Impulsgeber für die Kieler Bildungskonferenz 2021. Danke an das Team der Stadt Kiel.
Grundschule Russee
Miteinander Wohlfühlen!
Wir sind eine dreizügige Grundschule am süd-westlichen Kieler Stadtrand mit 290 Schülerinnen und Schülern, von denen ca. 270 die BGR (Betreute Grundschule Russee e.V.) besuchen. Alle Kinder unserer Schule bekommen einen Platz in der BGR, wenn sie diesen benötigen.
Unser Team besteht aus vielen Menschen: Lehrkräften, Ausbildungslehrkräften, Vertretungslehrkräften, Förderschullehrkräften, Sozialpädagogin, Schulischer Assistenzkraft, Sekretärin, Hausmeister, Putzkräften, MitarbeiterInnen der BGR.
Ein positiver, wertschätzender, „fehlerfreundlicher“ Umgang miteinander ist uns wichtig. Positive Schulgestaltung mit dem Ziel, eine „Wohlfühlschule“ zu entwickeln, in der jede*r nach seinen Möglichkeiten gefordert und gefördert wird, ist unser wichtigstes Anliegen, s. Leitbild.
Das Einzugsgebiet der Schule umfasst die Stadtteile Russee, wie auch die angrenzenden Stadtteile Mettenhof, Hassee und Hammer.
Unsere Schule gliedert sich in drei Gebäudekomplexe:
Der Altbau am Russeer Weg wurde 1898 eingeweiht. Dort befand sich die alte Dorfschule, in den 1930er-Jahren durch eine kleine Sporthalle ergänzt. Dieses Gebäude wird nachmittags von der BGR genutzt. 1970 wurde das Dorf Russee ein Stadtteil Kiels und ein weiteres Gebäude, in dem sich heute die ersten Klassen und ein Bewegungsraum befinden, wurde angebaut. In den 1990er-Jahren wurde ein großes Baugebiet erschlossen und die kleine Grundschule erweiterte sich durch einen Neubau, eine Aula und eine neue Zweifeld-Sporthalle. Die Schule war nun 5-zügig. Im Laufe der Jahre gingen die Schülerzahlen wieder zurück, so gab es Platz für eine Mensa und großzügige Räumlichkeiten für die BGR. Heute ist der Stadtteil mit einer guten Infrastruktur und verkehrstechnisch günstig an den Süden und Westen angebunden, ein beliebter Ort für junge Familien.
Die Schule verfügt über einen Musikraum, eine gut ausgestattete Kinderbücherei, die Räume der BGR: Ruheraum, Spiel- und Bastelraum, Theaterspielraum, Kunst-, Werk- und Experimentierraum, Bewegungsraum und der Theaterraum mit kleiner Bühne können am Vormittag auch durch die Schule genutzt werden. Unser PC-Raum ist mit 13 modernen Computerarbeitsplätzen und einem Activboard ausgestattet. (s. Raumkonzept)
Das großzügige Schulgelände bietet viele Möglichkeiten zum Bewegen, Verstecken, Spielen, Naturerkunden, … Auch draußen gibt es Sitzmöglichkeiten, um dort zu arbeiten, zu malen oder zu essen. Die alte Sporthalle und die neuere Zweifeldhalle bieten viele Gelegenheiten, Sport zu treiben. Das Schulgelände erlaubt noch viele Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.
Wir pflegen Kooperationen: Besonders der ständige, unkomplizierte Austausch mit der BGR ist entscheidend für reibungslose Abläufe auf dem gemeinsam genutzten Gelände. Es gibt Kooperationen mit den Kitas im Stadtteil mit regelmäßigen Treffen und einem Kooperationsvertrag. Eine vorschulische Arbeit ist in Planung, wie auch der reibungslose Übergang. Dies streben wir auch mit den weiterführenden Schulen an.
Die Ausbildung junger Lehrkräfte in Zusammenarbeit mit der Europauniversität Flensburg und dem IQSH sind uns wichtig. Wir bieten Ausbildungsplätze in den Fächern Englisch, Sachunterricht, Sport, Religion, Deutsch, Mathematik, Philosophie, Kunst und Musik. Wir bieten Studierenden im Orientierungs-, im Fachpraktikum und im Praxissemester regelmäßig die Möglichkeit zur Hospitation, dem Austausch und eigenen ersten Unterrichtserfahrungen. Junge Lehrkräfte und Studierende bereichern unser Schulleben durch neue Ideen, der Austausch lässt Bewährtes hinterfragen und das Thema Reflexion ist für uns ein wichtiges Arbeitsfeld im Schulalltag.
Unser pädagogisches Handeln beruht auf der systemischen Sichtweise, positiver Psychologie und Pädagogik. Wir sehen das Kind im Beziehungsgeflecht von Familie, Freunden, Klassen- und Schulgemeinschaft. Diese Faktoren bedingen einander und beeinflussen sich gegenseitig, wie in einem Mobile. Das Verhalten, das ein Kind in einem bestimmten Moment zeigt, macht für sie oder ihn Sinn. Diese Sichtweise schafft Verständnis füreinander. Die Schulsozialarbeit mit der Ausbildung von Streitschlichtern und Konfliktlotsen und Pausenangeboten, die Zusammenarbeit mit dem Förderzentrum Göteborgring im Rahmen von Schulischer Erziehungshilfe und Inklusion und der APSE-Fachkraft ergänzen unsere pädagogische Arbeit im multiprofessionellen Team. (s. Ankerkonzept)
2020 wurde unsere Schule als Pilotschule im Rahmen des Digitalpaktes flächendeckend mit WLAN versorgt. Alle Klassenräume verfügen über Präsentationsbildschirme oder Activboards, die unkompliziert über Ipads bedient werden. Mobile Endgeräte für Schüler*innen stehen in begrenzter Zahl im Rahmen des Digitalpaktes II als Leihgeräte zur Verfügung und es gibt Ipads und Notebooks für den Einsatz im Unterricht. IServ ist unsere Kommunikationsplattform. Wir nutzen das Videokonferenzmodul, die Emailfunktion, den Messenger, das Aufgabenmodul uvm. Auch das schulinterne WLAN wird über IServ gestellt. Es besteht ein enger Austausch mit der IT der Stadt Kiel. (s. Medienkonzept)
Wir leben ein aktives Schulleben mit vielen Festen und Aktionen im Jahreslauf: Tag der offenen Tür, Schulfest, Weihnachtsmarkt der BGR, Theateraufführungen, Tanz- und Musikprojekte, Vorlesetage, Kunsttag, Sporttag, Einschulung, Abschied der 4. Klassen, uvm.
Seit 2019 sind wir Schule im Netzwerk Lernen durch Engagement (LdE) und konnten mit unserem Projekt „Elterntaxi: Stopp!“ sehr erfolgreich durchstarten. Weitere Projekte sind in Planung, z.B. die „Mülldetektive“, „Gesundes Schulfrühstück“ und die „Patenklassen“. Partizipation und Demokratische Bildung sind uns wichtig. Wir wurden als Zukunftsschule SH mehrfach, zuletzt 2023/24, ausgezeichnet mit unseren Projekten: „Kinderbücherei“ und „Elterntaxi - Stopp!“
Die Coronapandemie brachte viele Herausforderungen für das Jahr 2020: Hygienekonzept, Betreuungskonzepte, Medienentwicklung, Planarbeit, Leistungsunterschiede – aus der Analyse und Reflexion entstand unser Lernen-aus-der-Pandemie-Konzept mit einem neuen Blick auf bisheriges Lernen, Leistung, Fördern und Fordern. Kinder sollten ihren Möglichkeiten entsprechend optimal gefördert werden, Freude am Lernen haben, Methoden und Kompetenzen beherrschen, die sie fit und stark machen für das Lernen in der weiterführenden Schule und das Leben. So gilt es didaktisch und methodisch neue Wege zu gehen, eigenverantwortliches, kompetenzorientiertes und selbstorganisiertes Lernen in den Blick zu nehmen, Medienkompetenzen zu entwickeln und dies im schulinternen Fachcurriculum zu verankern.
„Lass uns morgen bessere Fehler machen!“ – Aus Fehlern lernen geht nur, indem man mutig und selbstbewusst Neues ausprobiert, Ergebnisse reflektiert, Fehler analysiert und daraus Konsequenzen für die Zukunft zieht. Das gilt für uns alle: Lehrkräfte, Eltern, Kinder. Fehler als wichtiger Schritt im Lehr-, Lern- und Entwicklungsprozess, gegenseitiges Verzeihen, gemeinsam daran wachsen … und: neue Fehler machen!